Ich bin nicht wirklich wirklich allergisch. Also eigentlich schon. Also so ein, zwei, maximal drei Wochen jedes Jahr im Frühling plage ich mich ein bisschen rum. Meine Augen jucken, die Nase rinnt und ich muss ständig niesen. Da es jedes Jahr so um die Zeit des Birken- und Eschenpollenflugs herum passiert, gehe ich stark davon aus, dass diese beiden die Übeltäter sind. Es liegt auch nahe, denn der Raum, der am schlimmsten belastet ist, ist die Küche. Und vor dem Küchenfenster, zwei Gärten weiter, steht eine Birke. Es ist wirklich nicht wahnsinnig schlimm, zumindest, wenn ich mir ansehe, wie stark andere leiden. Aber ist Laufen mit Pollenallergie eigentlich eine gute Idee?

Zunächst sehen wir uns mal an, woher eine Pollenallergie eigentlich kommt. Nun, im Prinzip handelt es sich um eine Immunreaktion. Aus irgendeinem Grund hält der Körper Eiweiße in den Pollen für Feinde. Er tut alles, um die wieder loszuwerden. Mit Niesen und vermehrter Tränen- und Nasensekretproduktion versucht er, die Dinger aus dem Körper zu schleudern. Diese Reaktion kann man mit Medikamenten etwas mildern. Eine Hyposensibiliserung kann ebenfalls Linderung bringen. Ich habe mich dazu entschieden, die Allergie einfach zu ignorieren.
Meine Tipps fürs Laufen mit Pollenallergie
Nun kommen beim Laufen mit Pollenallergie gleich zwei Umstände zusammen. Einerseits hält man sich draußen auf und setzt sich den miniwinzigen Feinden so richtig aus. Andererseits atmet man natürlich auch in einer höheren Frequenz, weshalb mehr Pollen in den Körper gelangen. Verstärken sich die Symptome, leidet man sehr oder sind die Symptome sowieso schon heftig, müssen sie unbedingt behandelt werden. Sonst kann allergisches Asthma entstehen. Während einer akuten Phase sollte man daher auf intensive Trainingseinheiten im Freien verzichten.

Wer sich fit genug fühlt, kann laufen gehen. In manchen Fällen lindert Ausdauertraining sogar die Allergie. Dem durchs Laufen erhöhten Cortisolspiegel sei Dank. Es gibt ein paar Tricks, die zusätzlich helfen können, die Reaktionen beim Laufen zu mildern:
- Parks und Wälder sind cool. Für pollenallergische Läufer·innen allerdings für einige Zeit tabu. Laufstrecken an Flüssen oder in der Stadt sind weniger stark pollenbelastet
- Fenster tagsüber geschlossen halten. In der Stadt früh am Morgen (6 bis 9 Uhr) und am Land nachts (19 bis 21 Uhr) lüften
- Präventiv Antiallergika einnehmen
- Gemütliche Läufe, keine Höchstleistungen von sich fordern, keine anaeroben Läufe
- Regen verringert Pollenflug. Direkt nach dem Regen laufen – oder im Regen
- Trainingssachen im Vorzimmer ausziehen und sofort in die Waschmaschine
- Gleich nach dem Training duschen, Haare waschen nicht vergessen. So verteilt man die Pollen nicht in der ganzen Wohnung
Obwohl ich in der Stadt wohne, habe ich bemerkt, dass ich abends weniger häufig niesen muss. Und beim Lauf gar nicht. Meine heutige Strecke führte mich auf meiner Hausstrecke 5 Kilometer durch den grünen, schönen Teil des 16. Wiener Bezirks. Und von der Allergie habe ich gar nichts gemerkt. Spannend, sage ich euch. Ich werde das im Auge behalten. Denn eigentlich ist dieser Teil voll Gärten und Bäumen.